Dezember 2009

Willkommen auf den Seiten des Heimatverein Merzdorf e.V.

Heimatverein auf Grenzsteintour

Nach dem Motto „Man darf sich nicht ausruhen“, wanderten die Mitglieder des Merzdorfer Heimatvereins am Tag der deutschen Einheit den ersten Teil des späteren sogenannten Grenzsteinwanderweges entlang. Viele Teilnehmer waren sehr gespannt, wohin sie der Weg führen würde und wie begehbar der Weg sein würde. Vereinsmitglieder, die nicht mehr so gut zu Fuß sind, sorgten unterwegs für eine tolle Wanderverpflegung. Die Tour führte vom Grenzstein 175 bis zum Grenzstein 168 und dann zum Heidebergturm und zurück zum Vereinshaus in Merzdorf. Es waren etwa 15 Kilometer Fußmarsch durch ein hügeliges Gelände unserer Heimat. Dabei mussten die Wanderer feststellen, dass vor dem Straßenbau zum Heidebergturm der Grenzstein 168 noch auf seinem Sockel stand und jetzt leider nicht mehr. Bekannt ist, dass er nach der Fertigstellung des Weges von Mitarbeitern der Denkmalpflege sichergestellt wurde. Der Heimatverein bittet diese, sich mit ihm in Verbindung zu setzen. Ziel ist es, diverse Maßnahmen zu besprechen, damit 2015 der Grenzsteinwanderweg aus Anlass des 200-jährigen Bestehens der Grenzsteine zwischen Sachsen und Brandenburg mit so wenig wie möglich Lücken eröffnet werden kann. Am Ende war es eine für alle Vereinsmitglieder gelungene Wanderung bei schönem Wetter durch die Heimat.

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Gert Ossendorf  Lausitzer Rundschau vom 07.10.2009

Geschrieben am 16. Dezember 2009 | Abgelegt unter Geschichte & Geschichten

Merzdorfer wollen Identität bewahren

Mit einem bunten Straßenfest und vielen Gästen feierte der Merzdorfer Heimatverein sein 25-jähriges Bestehen. Zeit, um einen kleinen Rückblick zu halten.

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Emmeli Oese hatte sich am Naturstand in Merzdorf sofort in eine bunte Gans verliebt.

„Gemessen an dem Alter der anderen Vereine, die im Schradendorf Merzdorf existieren, ist der Heimatverein ein recht junger Verein“, sagte Gert Ossendorf, der jetzige Vorsitzende des Vereins. Seit dem Gründungsjahr 1984, als zehn Merzdorfer Bürger in einer hölzernen Unterstellmöglichkeit in der Nähe ihrer heutigen Finnhütte ihren Heimatverein ins Leben riefen, habe man immer ein Ziel verfolgt: die Eigenart der Merzdorfer Heimat zu bewahren. „Uns geht es nicht darum, am Althergebrachten festzuhalten. Wir wollen Vergangenheit und Zukunft sinnvoll verbinden und so unserer Heimat und unserem Dorf eine eigene Identität geben“, so Peter Wachs, einstiger Mitbegründer des Vereins. Die gemeinsamen Aktivitäten reichen von Schlachtfest, über Karneval bis hin zur Beteiligung an allen gesellschaftlichen Höhepunkten im Dorf und Arbeitseinsätzen wie die jährliche Abfallbeseitigung aus den Wäldern. So vielfältig wie die Vereinstätigkeit war auch das Angebot auf dem Geburtstagsfest. Andrang gab es an der Bastelstraße. Mit Naturmaterial wurden verschiedene Tiere gestaltet. Mitarbeiter der Forstverwaltung Brandenburg unterstützen die Kinder dabei. Die Mitglieder der Jagdpachtgesellschaft informierten außerdem über in der Region vorkommende Pflanzen und Tiere. Mitglieder des Jugendclubs betreuten die Schminkecke und die Straßenmalerei. Die Sportler des Ortes kümmerten sich um das Torwandschießen. Die im vergangenen Jahr gegründete Amtsjugendfeuerwehr, Gruppe Merzdorf, demonstrierte Löschübungen mit Handruckspritzen und mit Pulverlöschern. Der Höhepunkt der Vorführungen war die Demonstration eines Fettbrandes. Die Senioren des Ortes bereicherten das Programm mit der Vorführung von extra einstudierten Tänzen.
Foto und Artikel: Wolfgang Kniese Lausitzer Rundschau vom 16.09.2009

Geschrieben am 16. Dezember 2009 | Abgelegt unter Geschichte & Geschichten

Merzdorfer will Restaurierung auf den Weg bringen

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Vor 200 Jahren dienten sie den Kaufleuten, die von Schlesien nach Leipzig unterwegs waren, als Orientierung. Heute fallen die verwitterten, grauen Steine meist nur noch bei genauem Hinsehen auf. Gert Ossendorf aus Merzdorf hat bereits einige vergessene Grenzsteine entdeckt.

Teilweise sind sie unter dichtem Gras und Geäst verborgen und stark vom Zahn der Zeit gezeichnet. Wenn es nach Gert Ossendorf und Harald Barig aus Merzdorf ginge, soll sich das demnächst ändern. Denn 2015 sind es 200 Jahre her, dass die Grenzsteine zwischen Sachsen und Preußen aufgestellt wurden. Allein im Bereich des Amtes Schradenland gibt es heute noch mehr als 20 dieser stummen Zeitzeugen. „Die meisten von ihnen sind in keinem guten Zustand“, ärgert sich Gert Ossendorf. Zwei seien sogar schon ganz von der Bildfläche verschwunden. Meist könnten die Inschriften nur noch mit Mühe entziffert werden. Jeder Grenzstein habe eine Nummer, KP stehe für Königreich Preußen und KS für Königreich Sachsen. Die große Herausforderung sei es nun, eine Finanzierungsquelle für die Restaurierung zu erschließen. Kontakte zu den umliegenden Gemeinden habe er bereits geknüpft. Auch die sächsichen Nachbarn sollen noch angesprochen werden. „Ziel ist es, einen Grenzsteinwanderweg zu schaffen“, blickt Ossendorf voraus. Das wäre eine Bereicherung für die wandermäßig bereits gut erschlossene Schradenregion.
Foto und Artikel: Ines Klut Lausitzer Rundschau vom 17.09.2009

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So könnte eine mögliche Variante unseres Grenzsteinwanderweges aussehen.

Geschrieben am 16. Dezember 2009 | Abgelegt unter Geschichte & Geschichten

200 Jahre Grenze zwischen Preußen und Sachsen

Nach den Befreiungskriegen vom napoleonischen Joch im Jahre 1813 wurden in Europa die Grenzen neu gezogen. Vertreter der europäischen Staaten führten auf dem Wiener Kongress, der am 18. September 1814 begann, Verhandlungen zur Neuordnung Europas. Die Schlussakte wurde am 9. Juni 1815 unterzeichnet, damit traten auch die neuen Grenzen in Kraft. Der nördliche Teil des Königreiches Sachsen wurde dem Königreich Preußen zugeordnet, so auch das Gebiet des „Schradens“. Die Markierung der neuen Grenze erfolgte 1817 bis 1818 mit hoheitlichen Grenzsteinen, sogenannten Pilaren und Laufersteinen, die man auch heute noch im Amt Schradenland vorfindet. In diese Steine wurde die Nummer des Pilars sowie auf jeweils einer Seite KS für Königreich Sachsen und KP für Königreich Preußen eingehauen. Der Verlauf dieser Grenzlinie beginnt mit der Nr.1 bei Seidenberg (poln. Zawidow).

Die ungefähre Grenzlinie Restsachsens wurde in dem Friedens-Traktat zwischen Ihro Königl. Majestät von Sachsen und Ihro Königl. Majestät von Preußen durch Artikel 2 festgelegt:

„Seine Majestät der König von Sachsen entsagen, auf ewige Zeiten, für Sich und alle Ihre Nachkommen und Nachfolger zu Gunsten Seiner Majestät des Königs von Preußen, allen Ihren Rechten und Ansprüchen auf die hiernächst angegebenen Provinzen, Districte und Gebiete oder Gebietstheile des Königreichs Sachsen, und Seine Majestät der König von Preußen werden diese Länder in aller Souveränität und mit allem Eigenthumsrechte besitzen, und dieselben mit Ihrer Monarchie vereinigen. Die dergestalt abgetretenen Districte und Gebiete werden von dem übrigen Königreiche Sachsen durch eine Linie getrennt werden, welche fernerhin die Gränze zwischen den beiden Gebieten von Preußen und Sachsen bilden wird, so daß Alles, was innerhalb der durch diese Linie gebildeten Abgränzung begriffen ist, an Seine Majestät den König von Sachsen zurückfällt, und daß dagegen des Königs von Sachsen Majestät auf alle Districte und Gebiete Verzicht leisten, welche außerhalb dieser Linie liegen, und Ihnen vor dem Kriege gehört haben möchten. Diese Linie wird anheben von der Böhmischen Gränze bey Wiese, in der Gegend von Seidenberg, indem sie daselbst dem Flußbette des Baches Wittich bis zu seinem Einflusse in die Neisse folgt. Von der Neisse wird sie sich an den Eigenschen Kreis wenden, indem sie zwischen Tauchritz, das an Preußen kommt, und Bertschoff, das Sachsen behält, durchgeht; sodann wird sie der nördlichen Gränze des Eigenschen Kreises folgen, bis zu dem Winkel zwischen Paulsdorf und Ober-Sohland; von da wird sie weiter gehen bis zur Gränze, welche den Görlitzer Kreis von dem Bautzener trennt, so daß Ober- Mittel- und Nieder-Sohland, Olisch und Radewitz bey Sachsen verbleiben. Die große Poststraße zwischen Görlitz und Bautzen wird bis an die Gränze der beiden genannten Kreise Preußisch seyn. Sodann wird die Linie der Gränze des Kreises folgen bis Dubrauke, hierauf sich über die Höhen zur Rechten des Löbauer Wassers ziehen, so daß dieser Bach mit seinen beiden Ufern und den daran gelegenen Ortschaften bis Neudorf, mit Einschluß dieses Dorfes selbst, bey Sachsen verbleiben. Diese Linie wendet sich hierauf über die Spree und das Schwarz-Wasser; Liska, Hermsdorf, Ketten und Solschdorf werden Preußisch. Von der schwarzen Elster bey Solchdorf wird man eine grade Linie ziehen bis zur Gränze der Herrschaft Königsbrück bey Groß-Gräbchen. Diese Herrschaft verbleibt bey Sachsen, und die Linie folgt der nördlichen Gränze dieser Herrschaft, bis zur Gränze des Amts Großenhayn in der Gegend von Ortrand. Ortrand und die Straße von diesem Orte über Märzdorf, Stolzenhayn und Gröbeln nach Mühlberg mit allen Ortschaften, durch welche diese Straße geht, gelangen dergestalt an Preußen, daß kein Theil der genannten Straße außerhalb des Preußischen Gebiets bleibt. Von Gröbeln an wird die Gränze bis zur Elbe bey Fichtenberg gezogen werden, und der des Amtes Mühlberg folgen. Fichtenberg wird Preußisch. …“                   Quelle: SächsHStA Loc. 34202/46a

1997/98 wurden von den ursprünglich hier aufgestellten 28 Pilaren in der Linie von Naundorf bei Ortrand bis Wainsdorf von 28 noch 22 vorgefunden. 12 Pilare haben die Form eines Prismas, 10 sind als Pyramidenstümpfe auf Sockel oder Platte errichtet. Im Amtsgebiet gibt es noch 10 Stück. Als Material diente Sandstein aus sächsischen Steinbrüchen. Für Wanderer bietet sich eine Grenzsteinwanderung an. Die unter Denkmalschutz stehenden Steine sind interessante Zeugnisse aus der Geschichte unserer Heimat.

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Geschrieben am 16. Dezember 2009 | Abgelegt unter Geschichte & Geschichten

150 Jahre Gaststätte Hofmann in Familienbesitz

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Haben Sie das gewusst, dass sich  in Merzdorf seit dem 18.Januar 1858 die Gaststätte Hofmann in Besitz der Familie Hofmann befindet, das sind 150 Jahre Familienbetrieb. Dazu eine kleine Vorgeschichte: Merzdorf auch Martinsdorf  in früherer Zeit genannt verdankt seinen Namen dem heiligen Martin und ist jedenfalls eine fränkische Siedlung. Bis zum Jahre 1580 gehörte es zu Elsterwerda und gelangte dann durch Kauf an   Herrn von Pflug auf  Frauenhain, der es aber schon 1565 in Pacht hatte. 1612 kam es in Milkauschen und 1701 in Boseschen Besitz. Von da an haben die Besitzer oft gewechselt. 1704 kaufte es Herr von Kirchbach, 1708 Heinrich von  Witzleben und 1724 Gottlieb Schmidt, in dessen Familie es bis 1819 blieb. Dann erwarb es Karl Oberweg, der es 1844 an Freiherr von Rochow  verkaufte. Von diesen Vorbesitzern wurde das Schankrecht für das Grundstück, wo sich heute die Gastwirtschaft  Hofmann befindet, verpachtet. So waren zum Beispiel ein gewisser Johann Gottfried Pachtmann 1778 Pächter der Schänke,1827 bis 1839 ein Johann Gottlieb Vetter und 1839 bis 1853 ein Gottfried Dietrich. 1853 wurde das Grundstück mit Schankrecht an Herrn Johann Gottfried Kirsten verkauft, welcher es am 18.Januar 1858 an Herrn Karl Gottfried Hofmann verkaufte. Seit dieser Zeit ist die Gastwirtschaft Hofmann in Familienbesitz. Er selbst betrieb diese als Gastwirt und Landbauer bis 1892, danach übernahm ein Karl Richard Hofmann von1892 bis 1920. Der Besitz wurde 1921 an Herrn Otto Hofmann übertragen, durch seinen Tod 1937 führte seine Frau Hilma die Gastwirtschaft und den Bauernhof  bis 1950 weiter. Im Jahre 1951 übernahm der Vater der heutigen Besitzerin Rolf Hofmann die Wirtschaft mit Gaststätte, welche 1999 an seine Tochter überging und seit dem nur noch als Gastwirtschaft fortgeführt wird. In all den Jahren bis 1982 trafen sich in der Gastwirtschaft unter anderem der Männergesangverein und die Freiwillige Feuerwehr zu Ihren Versammlungen. Auch überlebte die Gastwirtschaft viel Trübes der deutschen Geschichte, wie den 30-jährigen und den 7-jährigen Krieg, genauso den Durchmarsch von Blücher 1813, welcher den Lehrer Pätz aufgreifen ließ, auf ein Pferd setzte und ihn zum Wegführer durch den  Schraden  zwang.

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Geschrieben am 16. Dezember 2009 | Abgelegt unter Geschichte & Geschichten

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