Bald Wanderpass fürs Schradenland
Tourismus-Fachleute aus Südbrandenburg und Nordsachsen wollen mehr Gäste in die Region locken.
Auf Initiative des Amtsdirektors des Schradenlandes Thilo Richter fand eine Zusammenkunft von Touristikern im „Rathaus“ von Gröden statt. 15 Gäste berieten sowohl über touristische als auch wirtschaftliche Vernetzungsmöglichkeiten, tauschten Erfahrungen aus und genossen die kulinarischen Besonderheiten der Region. Dabei waren unter anderem die Regionalmanagerin des Dresdner Heidebogens Stephanie Ziep, Katrin prunk, eine Gästeführerin aus Mühlberg, und der Chef des Hauses des Gastes Bad Liebenwerda, Matthias Böttger. „Wir wollen die nähere Umgebung bekannter machen, dazu gehört zum Beispiel die Anbindung an die großen Radwanderwege wie Elster- und Elbradweg, aber auch an bestehende Fußwanderrouten“, sagte der Tourismusbeauftragte des Amtes Gert Oßendorf. Er erhofft dadurch auch eine wirtschaftliche Belebung, denn Tourismus ist nicht zuletzt auch Wirtschaftsförderung.
Neuer rot-grüner Wanderweg
Zabeltitz war mit dem ehemaligen Kreiswanderwegemeister Helmut Enger, dem jetzt für die Großenhainer Pflege zuständigen Wanderwegewart Uwe Schramka und dem Leiter der Tourismusinformation Zabeltitz Jürgen Schreiber stark vertreten. Ein zentrales Thema des Treffens war auch die Installation eines Grenzsteinwanderweges, für den sich besonders Hans-Joachim Gawor aus Königswartha engagiert. „Die Grenzlegung zwischen Preußen und Sachsen erfolgte nach dem Wiener Kongress 1815, also vor fast 200 jahren“, so der Amtsdirektor. Der neue Wanderweg, rot-grün markiert, soll von Merzdorf vorbei am Heidebergturm über die höchste Erhebung Brandenburgs, den Heideberg, nach Hirschfeld und Großthiemig an den Schradenbergen entlang verlaufen. Später ist ein Anschluss nach Großkmehlen geplant. Das Band kann noch bis nach Polen gezogen werden, schaute Thilo Richter in die Zukunft. „Die Großenhainer Pflege und das Schradenland haben nicht nur dadurch eine gemeinsame Geschichte und so liegt es doch nahe zusammen etwas zu schaffen“.
Beliebter Aussichtsturm
Der Wettbewerb Mega-Show-Talent, der wechselseitig in Hirschfeld und der Gemeinde Röderaue stattfindet, sei dafür ein guter Beweis. Viele Sachsen haben auch schon im Grödener Landhaus, einem Schullandheim, übernachtet. Der kleine Grenzverkehr funktioniert also bereits sehr gut. Nun wollen die Tourismusverantwortlichen von Südbrandenburg um Gäste werben, die von weiter her kommen. Da seit Jahresanfang das Großenhainer Stadtgebiet bis an die Brandenburgische Grenze reicht, erhoffen die nördlichen Nachbarn eine baldige Verbesserung der Wegverhältnisse auf sächsischem Gebiet, zum Beispiel hin zum Heideberg, dessen 34 Meter hohen Aussichtsturm auch viele Gäste aus Großenhain besuchen. „Samstag und Sonntag gibt es dort gastronomische Versorgung. Und wenn größere Gruppen an den Wochentagen vorbei kommen wollen, kann sie telefonisch geordert werden“, sagte der Amtsdirektor. Die Schradenländer planen außerdem die Einführung eines Wanderpasses noch in dieser Saison. „An 15 Wanderzielen können sich die Wanderer per Stempel einen Nachweis geben lassen und bekommen bei zehn Punkten eine Wandernadel verliehen“, sagte Oßendorf.
Sächsische Zeitung vom 16.06.2010 vonHenry Müller