Juni 2010

Willkommen auf den Seiten des Heimatverein Merzdorf e.V.

Bald Wanderpass fürs Schradenland

Tourismus-Fachleute aus Südbrandenburg und Nordsachsen wollen mehr Gäste in die Region locken.

Auf Initiative des Amtsdirektors des Schradenlandes Thilo Richter fand eine Zusammenkunft von Touristikern im „Rathaus“ von Gröden statt. 15 Gäste berieten sowohl über touristische als auch wirtschaftliche Vernetzungsmöglichkeiten, tauschten Erfahrungen aus und genossen die kulinarischen Besonderheiten der Region. Dabei waren unter anderem die Regionalmanagerin des Dresdner Heidebogens Stephanie Ziep, Katrin prunk, eine Gästeführerin aus Mühlberg, und der Chef des Hauses des Gastes Bad Liebenwerda, Matthias Böttger. „Wir wollen die nähere Umgebung bekannter machen, dazu gehört zum Beispiel die Anbindung an die großen Radwanderwege wie Elster- und Elbradweg, aber auch an bestehende Fußwanderrouten“, sagte der Tourismusbeauftragte des Amtes Gert Oßendorf. Er erhofft dadurch auch eine wirtschaftliche Belebung, denn Tourismus ist nicht zuletzt auch Wirtschaftsförderung.

Neuer rot-grüner Wanderweg

Zabeltitz war mit dem ehemaligen Kreiswanderwegemeister Helmut Enger, dem jetzt für die Großenhainer Pflege zuständigen Wanderwegewart Uwe Schramka und dem Leiter der Tourismusinformation Zabeltitz Jürgen Schreiber stark vertreten. Ein zentrales Thema des Treffens war auch die Installation eines Grenzsteinwanderweges, für den sich besonders Hans-Joachim Gawor aus Königswartha engagiert. „Die Grenzlegung zwischen Preußen und Sachsen erfolgte nach dem Wiener Kongress 1815, also vor fast 200 jahren“, so der Amtsdirektor. Der neue Wanderweg, rot-grün markiert, soll von Merzdorf vorbei am Heidebergturm über die höchste Erhebung Brandenburgs, den Heideberg, nach Hirschfeld und Großthiemig an den Schradenbergen entlang verlaufen. Später ist ein Anschluss nach Großkmehlen geplant. Das Band kann noch bis nach Polen gezogen werden, schaute Thilo Richter in die Zukunft. „Die Großenhainer Pflege und das Schradenland haben nicht nur dadurch eine gemeinsame Geschichte und so liegt es doch nahe zusammen etwas zu schaffen“.

Beliebter Aussichtsturm

Der Wettbewerb Mega-Show-Talent, der wechselseitig in Hirschfeld und der Gemeinde Röderaue stattfindet, sei dafür ein guter Beweis. Viele Sachsen haben auch schon im Grödener Landhaus, einem Schullandheim, übernachtet. Der kleine Grenzverkehr funktioniert also bereits sehr gut. Nun wollen die Tourismusverantwortlichen von Südbrandenburg um Gäste werben, die von weiter her kommen. Da seit Jahresanfang das Großenhainer Stadtgebiet bis an die Brandenburgische Grenze reicht, erhoffen die nördlichen Nachbarn eine baldige Verbesserung der Wegverhältnisse auf sächsischem Gebiet, zum Beispiel hin zum Heideberg, dessen 34 Meter hohen Aussichtsturm auch viele Gäste aus Großenhain besuchen. „Samstag und Sonntag gibt es dort gastronomische Versorgung. Und wenn größere Gruppen an den Wochentagen vorbei kommen wollen, kann sie telefonisch geordert werden“, sagte der Amtsdirektor. Die Schradenländer planen außerdem die Einführung eines Wanderpasses noch in dieser Saison. „An 15 Wanderzielen können sich die Wanderer per Stempel einen Nachweis geben lassen und bekommen bei zehn Punkten eine Wandernadel verliehen“, sagte Oßendorf.

Sächsische Zeitung vom 16.06.2010   vonHenry Müller

Geschrieben am 27. Juni 2010 | Abgelegt unter Geschichte & Geschichten

Straße der Wettiner soll locken

An Sachsens glorreiche Zeiten sollen künftig Hinweisschilder zwischen Merzdorf und Gröden erinnern. Die Fürstenstraße der Wettiner verläuft im Norden auch durch Teile des Elbe-Elster-Kreises von Sonnewalde bis zum Schradenland und weiter nach Sachsen. Im Schradenland setzt man für den Tourismus auf den guten Namen der Wettiner.

Straße der Wettiner

Foto: Ines Klut

Am Doberluger Schloss führt die Nordroute der Fürstenstraße der Wettiner vorbei.

Ob ein Fürst oder Markgraf aus dem Geschlecht der Wettiner auf dem Weg zum Jagdschloss August des Starken nach Elsterwerda jemals in einem Gasthof in Gröden oder Hirschfeld abgestiegen ist, bleibt noch im Verborgenen. Tourismusbeauftragter Gert Ossendorf will das herausfinden und in Familienchroniken nach Spuren des sächsischen Adelsgeschlechts im Schradenland forschen. Dass eine Handelsstraße jahrhundertelang das Königreich Preußen mit dem Königreich Sachsen verband, muss allerdings nicht mehr nachgewiesen werden.

»Die Fürstenstraße kann ein touristisches Zugpferd für uns alle sein«, ist sich Gert Ossendorf sicher. Immerhin werde diese Straße wie auch die Sächsische Weinstraße im ADAC Autoatlas gelistet. Sehenswürdigkeiten entlang dieser Ferienstraße könnten so viel besser vermarktet werden. Zu dem Landesverein »Straße der Wettiner« in Sachsen-Anhalt habe man bereits Kontakt aufgenommen.

Im benachbarten Ortrand ist man schon ein gutes Stück weiter. Seit zehn Jahren wird dort auf die Fürstenstraße der Wettiner hingewiesen. »Es gibt viele Touristen, die entlang dieser Straße unterwegs sind. Und die machen dann manchmal auch in Ortrand halt«, weiß Initiator Reinhard Kißro. Mit dem Aufstellen von Schildern sei es allerdings nicht getan. »Das ist ein Anfang, aber die Arbeit geht dann erst richtig los«, so der Ortrander, der sich ehrenamtlich für die touristische Vermarktung der Ferienstraße engagiert. Den Schildern, deren Finanzierung die amtsangehörigen Gemeinden übernommen haben, seien eine Karte und eine Broschüre gefolgt. Darüber hinaus würden Angebote an Reisefirmen geschnürt.

In Mühlberg hingegen ist man über die Aufstellung des Hinweisschildes vor neun Jahren noch nicht hinausgekommen. »Alle Aktivitäten sind mit der Auflösung des Fremdenverkehrsvereins im Sande verlaufen«, so Gästeführerin Rosemarie Bauer. Sie habe damals sogar noch einige Hinweisschilder für die Ortsteile anfertigen lassen. Wo die jetzt abgeblieben seien, das wisse sie auch nicht. Als Gästeführerin versuche sie, die geschichtlich begründete Nähe zu den Wettinern in Führungen einzubauen und Gäste nach Mühlberg zu locken. Mit diesem historischen Pfund könnte die Stadt ohne Frage noch mehr wuchern.

Auch in Doberlug-Kirchhain ist man stolz, an der Fürstenstraße der Wettiner zu liegen. Zwei Hinweisschilder, eines davon am Schloss, weisen Durchfahrende auf diese Besonderheit hin. In Doberlug, das als »sächsische Perle Brandenburgs« für sich wirbt, werden bereits Veranstaltungen in den Themenkomplex der sächsisch-preußischen Geschichte eingeordnet. Dr. Andreas Hanslok. Leiter des Weißgerbermuseums, verweist auf die geplante Landesausstellung, die 2014 anlässlich des 200-jährigen Jahrestages des Wiener Kongresses im Schloss stattfinden soll. Große Teile des Elbe-Elster-Kreises waren nach dem Kongress im Jahre 2015 zu Preußen gekommen. »Wir haben einen sächsischen Hintergrund, der unsere Kulturlandschaft geprägt hat«, so Dr. Hanslok.

Zum Thema: Die Fürstenstraße der Wettiner ist eine Themenstraße, die durch fünf deutsche Bundesländer und Teile Polens führt. Das Streckennetz liegt überwiegend im ehemaligen Regierungsgebiet der Wettiner, eines der ältesten deutschen Fürstengeschlechter. Der nördliche Startpunkt ist Bayreuth und der südlichste Punkt entlang der Strecke Pirna. Die Gesamtlänge inklusive der vier Nebenrouten beträgt über 3000 Kilometer. Die Hauptstrecke, an der auch Mühlberg liegt, beträgt 1200 Kilometer. Doberlug-Kirchhain und das Schradenland flankieren die knapp 1000 Kilometer lange Nordroute. Die Wettiner sind das deutsche Fürstengeschlecht, das am längsten in ununterbrochener männlicher Erbfolge nachzuweisen ist. Bekanntester Wettiner war August der Starke.

Lausitzer Rundschau vom 11.06.2010, Ines Klut

Geschrieben am 13. Juni 2010 | Abgelegt unter Geschichte & Geschichten