200 Jahre Grenze zwischen Preußen und Sachsen

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Nach den Befreiungskriegen vom napoleonischen Joch im Jahre 1813 wurden in Europa die Grenzen neu gezogen. Vertreter der europäischen Staaten führten auf dem Wiener Kongress, der am 18. September 1814 begann, Verhandlungen zur Neuordnung Europas. Die Schlussakte wurde am 9. Juni 1815 unterzeichnet, damit traten auch die neuen Grenzen in Kraft. Der nördliche Teil des Königreiches Sachsen wurde dem Königreich Preußen zugeordnet, so auch das Gebiet des „Schradens“. Die Markierung der neuen Grenze erfolgte 1817 bis 1818 mit hoheitlichen Grenzsteinen, sogenannten Pilaren und Laufersteinen, die man auch heute noch im Amt Schradenland vorfindet. In diese Steine wurde die Nummer des Pilars sowie auf jeweils einer Seite KS für Königreich Sachsen und KP für Königreich Preußen eingehauen. Der Verlauf dieser Grenzlinie beginnt mit der Nr.1 bei Seidenberg (poln. Zawidow).

Die ungefähre Grenzlinie Restsachsens wurde in dem Friedens-Traktat zwischen Ihro Königl. Majestät von Sachsen und Ihro Königl. Majestät von Preußen durch Artikel 2 festgelegt:

„Seine Majestät der König von Sachsen entsagen, auf ewige Zeiten, für Sich und alle Ihre Nachkommen und Nachfolger zu Gunsten Seiner Majestät des Königs von Preußen, allen Ihren Rechten und Ansprüchen auf die hiernächst angegebenen Provinzen, Districte und Gebiete oder Gebietstheile des Königreichs Sachsen, und Seine Majestät der König von Preußen werden diese Länder in aller Souveränität und mit allem Eigenthumsrechte besitzen, und dieselben mit Ihrer Monarchie vereinigen. Die dergestalt abgetretenen Districte und Gebiete werden von dem übrigen Königreiche Sachsen durch eine Linie getrennt werden, welche fernerhin die Gränze zwischen den beiden Gebieten von Preußen und Sachsen bilden wird, so daß Alles, was innerhalb der durch diese Linie gebildeten Abgränzung begriffen ist, an Seine Majestät den König von Sachsen zurückfällt, und daß dagegen des Königs von Sachsen Majestät auf alle Districte und Gebiete Verzicht leisten, welche außerhalb dieser Linie liegen, und Ihnen vor dem Kriege gehört haben möchten. Diese Linie wird anheben von der Böhmischen Gränze bey Wiese, in der Gegend von Seidenberg, indem sie daselbst dem Flußbette des Baches Wittich bis zu seinem Einflusse in die Neisse folgt. Von der Neisse wird sie sich an den Eigenschen Kreis wenden, indem sie zwischen Tauchritz, das an Preußen kommt, und Bertschoff, das Sachsen behält, durchgeht; sodann wird sie der nördlichen Gränze des Eigenschen Kreises folgen, bis zu dem Winkel zwischen Paulsdorf und Ober-Sohland; von da wird sie weiter gehen bis zur Gränze, welche den Görlitzer Kreis von dem Bautzener trennt, so daß Ober- Mittel- und Nieder-Sohland, Olisch und Radewitz bey Sachsen verbleiben. Die große Poststraße zwischen Görlitz und Bautzen wird bis an die Gränze der beiden genannten Kreise Preußisch seyn. Sodann wird die Linie der Gränze des Kreises folgen bis Dubrauke, hierauf sich über die Höhen zur Rechten des Löbauer Wassers ziehen, so daß dieser Bach mit seinen beiden Ufern und den daran gelegenen Ortschaften bis Neudorf, mit Einschluß dieses Dorfes selbst, bey Sachsen verbleiben. Diese Linie wendet sich hierauf über die Spree und das Schwarz-Wasser; Liska, Hermsdorf, Ketten und Solschdorf werden Preußisch. Von der schwarzen Elster bey Solchdorf wird man eine grade Linie ziehen bis zur Gränze der Herrschaft Königsbrück bey Groß-Gräbchen. Diese Herrschaft verbleibt bey Sachsen, und die Linie folgt der nördlichen Gränze dieser Herrschaft, bis zur Gränze des Amts Großenhayn in der Gegend von Ortrand. Ortrand und die Straße von diesem Orte über Märzdorf, Stolzenhayn und Gröbeln nach Mühlberg mit allen Ortschaften, durch welche diese Straße geht, gelangen dergestalt an Preußen, daß kein Theil der genannten Straße außerhalb des Preußischen Gebiets bleibt. Von Gröbeln an wird die Gränze bis zur Elbe bey Fichtenberg gezogen werden, und der des Amtes Mühlberg folgen. Fichtenberg wird Preußisch. …“                   Quelle: SächsHStA Loc. 34202/46a

1997/98 wurden von den ursprünglich hier aufgestellten 28 Pilaren in der Linie von Naundorf bei Ortrand bis Wainsdorf von 28 noch 22 vorgefunden. 12 Pilare haben die Form eines Prismas, 10 sind als Pyramidenstümpfe auf Sockel oder Platte errichtet. Im Amtsgebiet gibt es noch 10 Stück. Als Material diente Sandstein aus sächsischen Steinbrüchen. Für Wanderer bietet sich eine Grenzsteinwanderung an. Die unter Denkmalschutz stehenden Steine sind interessante Zeugnisse aus der Geschichte unserer Heimat.

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